Dienstag, 25. Oktober 2011

Mord in Louisiana

So hieß zum Glück dieses Mal nur ein Film, der gestern Abend im Zweiten Deutschen Fernsehen lief, eine französisch-amerikanische Koproduktion, die zuerst 2009 auf der Berlinale gezeigt wurde und dann als DVD auf Deutsch erschien. Es ist die Verfilmung der Romanvorlage In the Electric Mist (etwa „Im elektrischen Dunst“, 1993) von James Lee Burke, die mit einigen Verweisen auf den Hurrikan Katrina aktualisiert wurde. Um den Held des Films, den gerechtigkeitssuchenden, müden Cajun-Detektiv Dave Robichaux (sprich: Robicho), gespielt von Tommy Lee Jones, gibt es inzwischen eine ganze Serie von Romanen (genauer gesagt 18, der letzte heißt The Glass Rainbow). Da Dave Robichaux Cajun ist, spielen die Filme tief im Cajun Country von Louisiana, wie gestern in New Iberia oder in Jeanerette, ca. 200 Kilometer westlich von New Orleans.
Mir sind Burkes Bücher eigentlich zu brutal und blutrünstig (auch gestern ging es um Zerstückelungen usw.), doch mit Leidenschaft gelesen habe ich den zornigen Post-Katrina-Krimi The Tin Roof Blowdown von 2007, in dem Dave Robichaux auch einmal in New Orleans ermittelt und noch wütender als sonst ist, über Kriminelle, die das Elend der Leute nach dem Hurrikan ausnutzen. Auch in dem Kurzgeschichtenband Jesus Out to Sea (2007) geht es in der Titelgeschichte um die Verheerungen in New Orleans.
Zwar wurde in dem gestrigen Film gemordet, geschossen und geschlagen und trotzdem plätscherte er, von vager Cajun-Musik unterlegt, angenehm elegisch dahin (oder war es, weil es schon so spät war?). Ein elektrisierender Dunstschleier hing über den Bildern und mir war, als spürte ich die weiche Wärme des louisianischen Herbstes, die hier ein bisschen fehlt. Fotos finden sich hier.

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