Dienstag, 30. August 2011

Tarantino kommt nach NOLA

Quentin Tarantino wird zumindest Teile seines nächsten Films „Django Unchained“ (Django ohne Ketten) in New Orleans drehen, wie jetzt bekannt gegeben wurde. Tarantino beschreibt den Film als „südlich“ – im Stil eines Spaghetti-Westerns, der aber im tiefen Süden der USA spielt. In dem Film geht es um einen freien Sklaven (Jamie Foxx), der sich  – von einem deutschen Kopfgeldjäger (Christoph Waltz) unterstützt – auf die Suche nach seiner immer noch versklavten Frau macht. Leonardo DiCaprio spielt einen Plantagenbesitzer, Samuel L. Jackson seinen treuen Haussklaven und Kevin Costner spielt auch irgendeine Rolle. Gedreht wird Anfang 2012, und zu Weihnachten 2012 soll der Film in die Kinos kommen. Ich werde ihn mir wohl wieder mal nicht ansehen können, da Quentin Tarantino-Filme zu blutrünstig für mich sind.
P.S. NOLA ist übrigens einer der vielen Spitznamen für New Orleans, Louisiana.

Montag, 29. August 2011

Notizen über die Leerung einer Stadt

Am heutigen Montag jährt sich der Hurrikan Katrina zum sechsten Mal. In den Tagen und Wochen danach wurde die Überflutung von Teilen von New Orleans auch hier zum Medienereignis – rund um die Uhr. Seitdem reißt das Interesse nicht ab – erst kamen die Dokumentarfilmer (auch Profilierungssuchende), dann folgten Spielfilme, dann fiktionale und andere Bücher, die zum Teil schon auf dem deutschen Markt sind. Jetzt erreichen uns hier auch künstlerische Verarbeitungen: im September 2010 die Floodwall-Ausstellung von Jana Napoli auf dem Kurierschiff, im März 2011 ein Kunstfest namens NOLA Pearls im Direktorenhaus (allerdings ohne Katrina-Schwerpunkt).
Die schockierend-faszinierenden Bilder von der unglaublichen, von Menschenhand gemachten Katastrophe haben dem Mythos als Stadt des Jazz und des Voodoo und vielleicht der Vampire ein real und aktuell erscheinendes Gesicht hinzugefügt und in ihrer Tragik und Ungeheuerlichkeit tief berührt. Viele der hier lebenden Amerikaner erfüllt die Angelegenheit, glaube ich, mit Scham. New Orleans, scheint es, ist hier bei eben so vielen Menschen auf dem Radarschirm wie New York, London oder Paris.
Am Donnerstag Abend zeigte der Künstler Ashley Hunt in der Buchhandlung pro qm seine Performance Notes on the Emptying of a City (Notizen über die Leerung einer Stadt). An einem hohen Tisch mit Schreibtischlampe sitzend verlas er einen nachdenklichen, eloquenten Text (hier eine frühere Fassung)  und zeigte einige Standbilder und kurze Videosequenzen. Ashley Hunt hat irgendwann mal im French Quarter gelebt und kam gleich nach dem Sturm in die Stadt, um dort zu filmen. Zu Beginn der Performance dröhnte mir das „We’re all Katrina’d out!“ (Wir haben genug von Katrina!) im Kopf herum, das ich 2009 bei meinem letzten Besuch in New Orleans gehört hatte. Dann gewann er dem Ganzen aber doch eine neue Dimension ab, dazu unten mehr. 
Der Vortrag befasste sich einerseits mit einer Right To Return-Kundgebung, wo sich vor allem schwarze Aktivisten für das Recht auf Rückkehr aussprachen (die vielen Leuten aus verschiedenen Gründen erschwert oder verweigert wird) sowie mit Pressekonferenzen und -erklärungen zum Schicksal der Häftlinge im Gefängnis von New Orleans, die während und vor allem nach dem Hurrikan tagelang sich selbst überlassen blieben. Einige Aktivisten erzählen über Polizeiwillkür, besonders auch rassistisch motiviert, in jenen Tagen. Hunt berichtet, wie er bei einer Pressekonferenz abgewimmelt wird und beschreibt minutiös, wie zwei weiße Polizisten einen schwarzen Passanten in der leeren Stadt schikanieren. Er selbst war im Auftrag der Organisation Critical Resistance in New Orleans, die sich gegen die Ausbreitung des „gefängnisindustriellen Komplexes“ in den USA einsetzt, was also den besonderen Fokus erklärt.
Wenn man Ashley Hunt Widerstand entgegensetzt, so erzählt er, dann setzt er einen optimistischen, erwartungsvollen Blick auf und wartet ab, was dann bedeutet: „Sie werden mir sicher gleich etwas Besseres anbieten.“ So ähnlich verläuft auch die anschließende Diskussion als Teil der Performance: Ruhig und ausführlich beantwortet er alle Fragen und wartet leise lächelnd, auch als viele Leute schon aus dem engen, stickigen Raum stürzen. Er berichtet von Auftritten an verschiedenen Orten in den USA und in Puerto Rico und dass die Zuhörer sich oft an ihre eigene Situation erinnert fühlen. 
So gesehen erinnert mich die Entmächtigung der Bewohner, die Übernahme ganzer Stadtteile durch Gentrifizierung schon ein wenig an den Prenzlauer Berg. Doch wie auch in New Orleans ist das nicht nur eine einfache Ost-West- bzw. Schwarz-Weiß-Konstellation. Der Rassismus, der sich in den Bildern von den Zurückgelassenen oder in der Polizeigewalt oder auch in der „Bereinigung“ und Gentrifizierung bestimmter Stadtteile zeigt und zeigte, dieser systemische und politische Rassismus ist nicht spezifisch für New Orleans und geht zumindest hier nicht allein von Weißen aus, und das macht die Sache noch komplizierter und brisanter.
Seit mehreren Jahrzehnten sind viele der Stadtoberen in New Orleans Schwarze und Kreolen, und viele der Projekte, die ganze Stadtteile säubern und gentrifizieren, wurden unter dem letzten Bürgermeister Ray Nagin (einem Afroamerikaner) angenommen. Der angesehene New Orleanser Kongressabgeordnete William Jefferson ist berühmt für die 90.000 Dollar Bestechungsgeld, die in seinem Tiefkühlschrank gefunden wurden, und der beliebte Stadtratsabgeordnete Oliver Thomas wurde 2007 wegen Bestechung verurteilt.
Was ich an diesem Abend als neu empfinde, ist Ashley Hunts ausführliche Reflektion über die Rolle des Berichterstatters im Bericht selbst. Er entscheidet sich bewusst für die des Künstlers, die ihm als die offenste erscheint. Mir gefällt das und ich möchte diese auch gern für diesen Blog beanspruchen. Eine Rolle also, in der ich mich New Orleans offen, neugierig, nachdenklich und liebevoll nähere, was natürlich vor Fehlern nicht feit. Und vor allem möchte ich Klischees nicht unbesehen übernehmen oder festgezurrte Wahr- und Weisheiten einfach wiederholen. Und da bin ich mir nicht sicher, ob Ashley Hunt das durchgehend gelungen ist. 

Liebe taz!

Hier mein (unveröffentlichter) Leserbrief letztes Jahr zu einem Artikel über die Bürgermeisterwahl „Zeitenwechsel am Mississippi: New Orleans verliert an Farbe“, taz vom 6. Februar 2010
„Danke, dass Ihnen das Thema einen längeren Artikel wert ist. Hier mein Kommentar:
Ganz selten ist die Welt einfach nur schwarz-weiß, und in New Orleans ist sie es schon gar nicht. Die Stadt besteht aus einem komplizierten Gefüge mit den verschiedensten ethnischen und kulturellen Schattierungen. Afroamerikaner, wie der letzte Bürgermeister Ray Nagin und wie der Kandidat Troy Henry, sind hier häufig Kreolen und entstammen lang eingesessenen Familien wie auch die berühmten Musikerdynastien Neville und Marsalis. In vielfältigen Hierarchien und Konstrukten leben in New Orleans Schwarze und Weiße hier unweigerlich zusammen und kommen auch heute nicht ohne einander aus.
32 Jahre lang hatte die Stadt, die landesweit für ihre Korruption und Kriminalität bekannt ist, schwarze Bürgermeister, wie Sie schreiben, aber auch Polizeichefs, Bildungssenatoren usw. Bürgermeister Ray Nagin trat 2002 als vom Establishment unabhängiger Geschäftsmann an, um mit diesem Sumpf aufzuräumen, und war für schwarze und weiße New Orleanser eine Lichtgestalt. Doch auch er versagte im Hurrikan Katrina und wurde gebrochen, wie man hier sagt, in einem Inkompetenzgerangel zwischen Bundes-, Staats- und Stadtbehörden. Seit er 2006 überraschend wiedergewählt wurde, hat er vor allem mit schlechten Schlagzeilen von sich reden gemacht. Jetzt sehnt sich die geplagte Stadt nach Klarheit und Übersichtlichkeit und hat sich statt für Mitch Landrieu entschieden, der in die Welt der Politik hineingeboren wurde und vielleicht auch bessere Drähte nach Washington hat.
Im Wahlkampf des abgeschlagenen Zweiten Troy Henry war die Sorge um die Rasse des nächsten Bürgermeisters durchaus thematisiert worden. Nach der Wahl am Sonnabend trat er bei Mitch Landrieus Wahlparty auf die Bühne und feierte dort mit. Auf die Frage, welche Rolle die Rasse bei Landrieus Wahl gespielt hat, sagte er: „Ich glaube, er war der führende schwarze Kandidat“ und: „Mitch wird ein fantastischer Bürgermeister“.
Ob Mitch Landrieu tatsächlich ein guter Bürgermeister wird, der Arbeitsplätze schafft, damit die immer noch woanders Lebenden zurückkehren können, der die Kriminalität senkt, damit die dort Wohnenden wohnen bleiben, der die Stadt vor weiteren Katastrophen schützt und sie auf nationaler Bühne angemessen repräsentiert, all das ist ungewiss. Doch wenn es ihm nicht gelingen sollte, dann sicherlich nicht nur, weil er weiß ist." 

Dienstag, 23. August 2011

NOPD

Diese Abkürzung steht für New Orleans Police Department oder im Volksmund auch für „Not Our Problem, Dude“ (Nicht unser Problem, Alter). New Orleans und Louisiana sind ja generell für Korruption und Filz berüchtigt, doch um die New Orleanser Polizei steht es am schlimmsten. Anfang der 2000er Jahre bis 2004 kam eine Untersuchungskommission des US-Justizministeriums in die Stadt um aufzuräumen, denn in den neunziger Jahren haben Polizisten in New Orleans gemordet, bestochen, gekidnappt, Brände gelegt, vergewaltigt, mit Drogen gehandelt, in der Mittagspause Banken überfallen. New Orleans hat regelmäßig die höchste Mordrate des Landes, so auch 2010. Zustände also wie in dem Film The Big Easy von 1987, mit dem sehenswerten Dennis Quaid. 
Nach dem Hurrikan Katrina 2005 kam es zum allgemeinen Chaos und Zusammenbruch der Zivilisation in der Stadt, manche würden sagen Anarchie. Niemand, auch die Polizei nicht, wusste was geschieht und wer die Verantwortung hat; es gab keinerlei Anweisungen oder Unterstützung von oben.
In einem Dokumentarfilm über Katrina hört man einen Anruf an die Notrufnummer 911, wo eine Frau verzweifelt berichtet, wie das Wasser immer höher steigt und dass sie ertrinken würde. Die Stimme am anderen Ende der Leitung wiederholte, nicht abgebrüht, aber doch neutral ruhig immer wieder: „Es tut mir Leid, aber es kann niemand kommen.“
Sicherlich haben in den Tagen gleich nach Katrina auch viele Polizisten versucht, Menschen zu helfen. Einige (ca. 200) sind allerdings desertiert und andere, um die 400-500, erschienen einfach nicht zum Dienst, wohl auf der Suche nach Familienmitgliedern oder um ihr Haus abzusichern. Mindestens zwei Polizisten begingen in der Zeit Selbstmord.
Und dann gab es Polizeikräfte, die laut Berichten eine Wir-gegen-die-Anderen-Haltung einnahmen (wie übrigens auch die später eingesetzten National Guard-Truppen, eine Art Kampfgruppen aus anderen Bundesstaaten) und unglaublich brutal und offensiv vorgingen, sicherlich auch angestachelt von den Medienberichten über Plünderungen, Morde, Vergewaltigungen.
Einer der berüchtigsten Fälle geschah am 4. September 2005 auf der Danziger Bridge in East New Orleans, einer riesigen Hubbrücke über den Industrial Canal. Zwei Gruppen von Männern, alles Afroamerikaner, waren zu Fuß auf der Brücke unterwegs. Eine Einheit des NOPD kreuzte auf, die über Funk gehört hatten, dass dort auf einen Kollegen geschossen worden sei. In der folgenden Schießerei auf die unbewaffneten Männer gab es zwei Tote und vier Schwerverletzte. Einer der Toten James Brissette war 17 Jahre alt; dem anderen, Ronald Madison, 40, geistig behindert, wurde in den Rücken geschossen und im Sterben auf ihm herumgetrampelt. In der nachfolgenden Untersuchung wurde vertuscht, gemauschelt und gelogen, und ein erster Prozess blieb erfolglos.
2008 übernahmen das FBI und das US-Justizministerium die Untersuchung; 2010 lud Bürgermeister Mitch Landrieu die beiden Behörden wieder zu einem Reformversuch in die Stadt. Am 5. August 2011 wurden fünf Polizisten für schuldig erklärt, weitere als in die Vertuschung verwickelt; das Strafmaß wird im Dezember bekannt gegeben. Laut National Public Radio wurde der Anklagevertreterin von der Abteilung Bürgerrechte des Justizministeriums, Barbara Bernstein, dafür auf der Straße gratuliert. 
Filme wie Bad Lieutenant—Port of Call New Orleans mit Nicholas Cage und die Fernsehserie Treme befassen sich auch mit der Polizeigewalt in den Tagen nach dem Hurrikan. Auf der Webseite des NOPD stehen jetzt in leuchtenden Farben aufrechte Polizisten stramm, und die Überschriften berichten von neuen Einstellungsstandards, einer neuen Führung und „einem neuen Tag“ im NOPD. Deren Zentrale befindet sich übrigens mitten im French Quarter in einem eleganten, historischen, quadratischen weißen Gebäude, das auch in „Treme“, wo man sich u.a. auch mit dem Danziger-Bridge-Fall befasste, schön zur Geltung kommt. 

Donnerstag, 18. August 2011

Ankommen



Wenn man nach New Orleans fährt, geht es die letzten hundert Kilometer über Marschen und Sümpfe. Es ist eine stille Landschaft zwischen Wasser und Land: Sumpfzypressen umringt von ihren Wurzelknien; Reiher stehen reglos zwischen Zedern und Palmettos, und die Mücken, Schlangen und Alligatoren kann man in der gleißenden Schwüle hinter den Scheiben nur erahnen. Es ist das Ende der Welt, so scheint es—oder zumindest das der Vereinigten Staaten von Amerika. Doch später mehren sich die Autobahnkreuze, Werbetafeln, Lagerhallen und Einkaufszentren, und wer den Reiseführer studiert hat, bemerkt auch einige der riesigen, legendären Friedhöfe, die man—so heißt es darin—als Tourist besser meiden sollte. Wenn man dann die richtige Abfahrt nimmt, holpert man durch schattige Alleen und an verwunschenen Parks vorbei: Willkommen in New Orleans.
Die „Crescent City“ (Halbmondstadt) wurde 1718 auf einer Erhöhung in einer engen Biegung des Mississippi gegründet, das ist das heutige Vieux Carré oder French Quarter. Die Stadt ist an allen Seiten von Wasser umgeben: Im Osten, Süden und Westen wird sie durch den Fluss begrenzt und im Norden vom Lake Pontchartrain, einem Salzwassersee, den man auf einer ca. 40 km langen Brücke überqueren kann. Bayous und Kanäle durchziehen die Stadt; so der 1923 eröffnete Industrial Canal entlang der Lower Ninth Ward oder der 17th Street Canal, der in den eleganten Vorort Metairie führt. Die Häuser haben hier keine Keller und begraben werden kann man nur in überirdischen Sarkophagen, denn es ist sumpfig, und ganze Stadtteile liegen bis zu eineinhalb Meter unter dem Meeresspiegel. Wenn es hier alle paar Tage tropisch gewittert--New Orleans liegt auf der Höhe von Kairo--, dann stehen die Canal Street und andere Straßen knietief unter Wasser, bis die Pumpstationen sie wieder frei gepumpt haben.

Dienstag, 16. August 2011

The Fly

Auf Facebook gibt es eine Gruppe namens "grew up in New Orleans during the 1970s, did you? What do you remember??wo ich nicht Mitglied bin, denn ich bin in einem Vorort von Berlin (DDR) aufgewachsen. Die Gruppe hat 5482 Mitglieder, und natürlich erinnert man sich vor allem an Läden und Restaurants, die es nicht mehr gibt, oder Autokinos oder den Wettermann oder die Fernsehwerbung für New Orleanser Geschäfte. Was nicht auftaucht, sind die einschlägigen Sehenswürdigkeiten, Bourbon Street, das French Quarter überhaupt, oder auch nur Jazz Fest (das New Orleans Jazz and Heritage Festival, das seit 1970 immer im April/Mai—bei glühender Hitze—auf dem Fair Grounds and Race Track stattfindet).
Ausgerechnet mein Freund Rex erwähnte The Fly, und das gibt es auch heute noch. In meinen letzten Monaten in New Orleans bin ich jeden Morgen 3-4 Kilometer dort hin geradelt, ohne zu wissen, wie es heißt. Es gehört zum Audubon Park in Uptown, einem verwunschenen, üppigen Park mit ausladenden louisianischen Eichen, Magnolien, Pelikanen, Tümpeln, einem Park, der mit seinen vielen Joggern, Skatern, Spaziergängern sehr urban wirkt und in dem sich auch der beliebte Audubon Zoo befindet. Und dann dahinter, über die Eisenbahngleise hinweg, beginnt The Fly, eine weite Grasfläche in einer Kurve des Mississippi gelegen, mit wenigen Bäumen, wo der Fluss breit und wild und ganz steil mit Pflastersteinen und Stahlnetzen befestigt ist, und wo riesige Frachter und Schlepper majestätisch vorbeiziehen. Ein meditativer Blick. Dort also kann man auf der Wiese liegen, direkt am Flusshang sitzen und schauen, Fußball und anderes spielen, picknicken und man kann bestimmt auch hervorragend parken und auf dem Rücksitz schmusen, wie es die Amerikaner gern tun. The Fly heißt übrigens so, weil dort früher ein modernistisches, schmetterlingsförmiges Gebäude stand, das in den achtziger Jahren bei einer Kollision mit einem Frachter zerstört wurde. (Das passiert schon mal--in den neunziger Jahren rammte ein Frachtschiff in ein Einkaufzentrum in der Stadtmitte.)
The Fly gehört für mich zu den Dingen, die New Orleans so besonders machen: die Natur, das menschengerechte Maß, die Weite, und die Freiheit zu sein, wie man ist. Leider habe ich kein Foto, aber im Internet gibt es sogar ein kleines Video, zum Beispiel hier ...
P.S. Es stellt sich heraus, dass Rex, der nicht mehr dort wohnt, den kleinen Bau meinte, der dort nicht mehr steht. Er schreibt mir: „The fly was really a small structure, mainly a shelter, I think with a bathroom. It was right at the river's edge on the levee, and the main purpose seemed to be smoking pot.“ (The Fly war eigentlich nur ein kleines Gebäude, hauptsächlich ein Unterstand, ich glaube mit Toiletten. Es war gleich am Rande des Flusses auf dem Deich und es schien hauptsächlich dazu da zu sein, dass man dort Hasch rauchen konnte.)

Mittwoch, 10. August 2011

Das Foto

Das Foto ist nicht ganz neu (ca. 2000?). Es ist aus dem French Quarter oder Vieux Carré, dem Altstadtviertel, das für Touristen das Besondere und Andere an New Orleans ausmacht. Und es ist auch wirklich besonders und anders, aber Einheimische wird man dort wenige treffen, eben weil es so touristisch ist. Es gibt dort auch eine unabhängige Künstler- und Lebenskünstlerszene, die man nur kennenlernt, wenn man dazugehört, und es lebt dort eine rege schwule Szene. Tennessee Williams ist hier zu dem geworden, was er dann war. William Faulkner wurde hier Schriftsteller. Aber darüber ein anderes Mal mehr.

Lagniappe

Die Webadresse bezieht sich auf Lagniappe, das louisianische Wort für "something extra". Es kommt aus dem amerikanischen Spanisch, und schon sind wir mitten drin in der Geschichte: Louisiana war zwar französische Kolonie, wurde aber auch längere Zeit von Spanien regiert, bevor es Napoleon 1803 an die Amerikaner verkaufte (das nennt sich auf Englisch Louisiana Purchase).
Lagniappe Studies hießen zu meiner Zeit die Freizeit- und Abendkurse an der Louisiana State University (Cajun-Tänze, Old Houses in Louisiana usw.).