Dienstag, 17. Februar 2015

Verschiedenes


Was wir dieses Jahr schon alles verpasst haben:
1. Den 200. Jahrestag der Schlacht von New Orleans am 8. Januar 1815, die im ein paar Kilometer entfernten Chalmette am Mississippi gefochten wurde. Es war eine der letzten Schlachten des Britisch-Amerikanischen Krieges, des vielleicht ersten Krieges, den die junge USA 1812 angefangen hatte. Auf britischer Seite waren sehr hohe Verluste (2700, gegenüber 71 Amerikanern) zu beklagen, weil die Soldaten in klassischer Gefechtsformation antraten und reihenweise niedergemäht wurden. Nach Ende der Schlacht erfuhren die Kriegsparteien, dass bereits am 24. Dezember 1814 der Friedensvertrag von Gent geschlossen worden war, der erst im Februar 1815 durch die USA ratifiziert wurde. Andrew Jackson war der erfolgreiche Befehlshaber, der schließlich 1829 siebenter Präsident der USA wurde. An ihn erinnert auch die Reiterstatue auf dem Jackson Square, dem früheren Place d’Armes, im French Quarter. Die Originalstatue befindet sich im Lafayette Park in Washington, D.C., unweit des Weißen Hauses, ein weiterer Abguss in Nashville, Tennessee, und schließlich wurde 1987 noch einer für Jacksonville, Florida angefertigt. Jackson ist besonders auch für sein grausames Vorgehen gegen die Indianer bekannt. Eine wichtige Rolle in diesem Krieg spielte auch der Pirat Jean Lafitte, nach dem zum Beispiel ein State Park benannt ist. 
2. Heute ist schon wieder der letzte Tag der Mardi Gras-Saison (der Fat Tuesday), an dem besonders viele Paraden stattfinden, u.a. Rex und Zulu. Vor einigen Wochen hatte jemand auf Facebook ein Heimvideo aus den 1950er Jahren eingestellt, das beim Mardi Gras gefilmt worden war. Ohne Ton sah man Bilder aus dem French Quarter, wo sogar das Publikum aufwändig und phantasievoll verkleidet war. Auch das hat sich sehr geändert, denn heute wird Karneval eher konsumiert. Es gibt die Krewes, die die Gefährte (meist riesige LKW) schmücken und sich selbst maskieren. Die Maskierten werfen von den Wagen Plasteperlenketten, bedruckte Becher, Doubloons (eine Art Münzen) und anderen Tinnef in die Menge, die darum heftig kämpft, und selbst fast nie verkleidet ist. Ein aktuelles Video zeigt die 610 Stompers, die am Sonntag in der ganz und gar männlichen Krewe of Toth-Parade in hellblauen Shorts getanzt haben und nach eigener Erklärung als Männer Freude in die Welt bringen wollen. Gerade in New Orleans ein guter und wichtiger Vorsatz. Während der ganz und gar weiblichen Muses-Parade am Donnerstag kam es am Rande zu einer Auseinandersetzung, bei der zwei junge Männer erschossen wurden. Ein 19-Jähriger war der Täter. Manchmal tanzt beim Mardi Gras sogar die Polizei mit, hier
3. In Louisiana gibt es weitgehend noch eine sehr lebendige Volkskultur, die natürlich vor allem auf dem Lande betrieben wird: Cajun Mardi Gras, Festivals mit Musik, Tanz, Essen und wöchentliche Tanzveranstaltungen, bei denen alles von 8 bis 80 Cajun-Tänze tanzt, immer im Kreis durch den Raum und mit wechselnden Partnern. Man nennt das Fais Do Do, eigentlich ein beschwichtigender Spruch in der Babysprache zum Einschlafen, weil die Frauen ihre kleinen Kinder oft zu den Bällen mitbrachten, die dann dort in einem extra Raum (parc aux petits) schlafen sollten. Das ist die traditionelle Erklärung. Eine andere führt den Begriff auf Dos à Dos, einen Ruf für einen Tanzschritt im Contra Dance zurück. (Hier.) Jetzt gibt es eine Webseite, die an viele, auch heute nicht mehr existierende Dancehalls erinnert, eingerichtet vom Center for Louisiana Studies. Aufgelistet sind dort auch die noch heute geöffneten Dancehalls, davon, und das ist keine Überraschung, die meisten in Lafayette, Eunice, Breaux Bridge, Mamou, wo die Cajun-Tradition noch gepflegt wird. Sehr schön und interessant.