Posts mit dem Label Stella werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Stella werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Sonntag, 24. März 2013

Tennessee Williams' Lache

Heute geht in New Orleans das Tennessee Williams/ New Orleans Literary Festival zu Ende (20. bis 24. März 2013) und wieder gab es unzählige Workshops, Lesungen, Podiumsdiskussionen. Dabei war ein Veranstaltungsort auch die Historic New Orleans Collection, und unter den Vortragenden waren John Biguenet, Moira Crone und John Jeremiah Sullivan, über die ich hier alle schon mal berichtet habe. Heute um 16.15 Uhr findet auch der 27. Stellaaaaa! Shouting Contest auf dem Jackson Square statt, bei dem wie jedes Jahr die Person gekürt wird, die am überzeugendsten Stella! oder auch Stanley! zum Balkon hochschreien kann, in Anlehnung an die bewusste Szene aus Endstation Sehnsucht mit Marlon Brando. Siehe auch hier.
Laut Writer's Almanac wurde Cat on a Hot Tin Roof am heutigen Tag 1955 in New York uraufgeführt. Die Aufführung lief 694 Mal und Williams erhielt für das Stück seinen zweiten Pulitzer-Preis. Es heißt dort auch, dass die Regisseure es immer gar nicht mochten, wenn Herr Williams zu den Premieren kam. Er hatte eine schrille, ansteckende Lache und lachte immer an den falschen Stellen, so dass sich die Leute im Publikum immer nach ihm umdrehten, was wiederum die Schauspieler verwirrte. Eigentlich weiß ich gar nicht, was es da zu lachen geben mag, weil doch seine Stücke immer so existentiell dramatisch sind. Katze auf dem heißen Blechdach war sein Lieblingsstück, aber den Film mit Elizabeth Taylor hasste er.
Hier, ohne Tennessee-Williams-Bezug, noch ein paar Fotos und ein Video, die ich gefunden habe. Zu sehen ist eine Straßenband im French Quarter, aber mir haben es die tollen Tänzer angetan. Swing!

Donnerstag, 1. März 2012

Code Napoléon

In einer Szene in Endstation Sehnsucht setzt Stanley mehrmals an, um seiner Frau Stella – die wie ihre Schwester Blanche und wie Tennessee Williams selbst aus dem Nachbarstaat Mississippi stammt – zu erklären, dass hier im Staate Louisiana der Code Napoléon gelte und deshalb das Eigentum seiner Frau auch seines sei.
Das ist tatsächlich eine Besonderheit, die mit der französisch-spanischen Geschichte Louisianas zusammenhängt: Das Rechtssystem beruht auf dem Napoleonischen Code und ähnelt damit wohl kontinental-europäischen Recht, während es in den übrigen USA auf angelsächsischem Recht (Common Law) basiert. Das bedeutet, dass in Louisiana ausgebildete und zugelassene Anwälte in einem anderen Staat nicht praktizieren können und umgekehrt.
Auch wenn man von Juristerei keine Ahnung hat und nie mit dem Gesetz in Konflikt kam, erfährt man so etwas, wenn man in Louisiana lebt, denn es gehört sozusagen zum selbst beschworenen Mythos, mit dem man gern ein wenig hausieren geht. Und somit passt es zu nur zu gut zu dieser ansonsten eher schlicht gestrickten Figur Stanley, dass er damit besserweiß und klugscheißt.
Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, dass beim Tennessee Williams Literary Festival immer ein Stanley and Stella Shouting Contest stattfindet? Ein Wettbewerb also, bei dem die berühmte Szene aus dem Film nachgestellt wird, wo Stella oben bei der Nachbarin Zuflucht gefunden hat und Stanley am Fuße der schmiedeeisernen Treppe herzzerreißend „Stellaaaaaa!“ brüllt. Hier Original und Kopie (im Jahre 2011 gewann eine Frau, Elena Passarello).