Donnerstag, 6. Oktober 2011

Gestern Abend im Zosch

Das Zosch ist eine Kneipe in der Tucholskystraße in Berlin-Mitte, wo ich auch schon mal einen Tee getrunken habe. Steigt man aber zum Beispiel am Mittwoch ab 22 Uhr die gebogene Treppe hinab und geht dort, wo es nicht mehr weiter zu gehen scheint, nach links hinten durch, dann kommt man in ein mit Stimmen und Menschen brodelndes Kellergewölbe. 
Mittwochs spielt die Band La* Foot Creole New Orleans Jazz, und mittwochs ist Stammtisch des Goethe-Instituts. Eine äußerst charmante Kombination. Die Musiker spielen ganz locker und improvisiert vor sich hin und raunen sich dabei auch mal was zu oder meckern sich an oder schrauben an ihrem Instrument herum; indessen lernen sich die jungen Goethe-Studenten intensiv kennen, und es wird kräftig geraucht. 
In der Pause erzählt mir der Bandleader (auf dem Foto hinten rechts mit Trompete und hellblauem Hemd), dass er in den siebziger Jahren in New Orleans tags auf dem Bau gearbeitet und abends in den Klubs gespielt hat, u.a. in der Preservation Hall mit berühmten, jetzt schon nicht mehr lebenden Musikern. Wie so viele andere, fragt er mich, ob New Orleans überhaupt noch stehe. (Na klar, das bleibt. Darüber ein andermal.) 
Im zweiten Set lässt er mich fragen, was ich mir wünsche. Ich, perplex, sage schnell Basin Street Blues. Und schon wechselt der Rhythmus und sie spielen ihn, den Blues, und als er dann noch anfängt zu singen, ein bisschen von Louis Armstrong inspiriert, da stoßen sich die jungen Goethe-Studenten gegenseitig in die Seiten und machen: Psst und schsch! Und ich werde ganz bestimmt wieder einmal am Mittwoch ins Zosch gehen.
*La ist hier sicher der Post-Abkürzung für Louisiana nachempfunden.

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