Freitag, 6. Juli 2012

Essence

Vom 5. bis 8. Juli ist das diesjährige Essence Music Festival, das seit 1995 jährlich (mit Ausnahme von 2006) in New Orleans stattfindet. Es ist ein Festival der afroamerikanischen Musik, das von der Frauenzeitschrift Essence ausgerichtet wird, einer Zeitschrift für schwarze berufstätige Frauen, die ich übrigens auch eine Zeit lang gelesen habe. Die andere schwarze Frauenzeitschrift, Ebony, gibt es bereits seit 1945, Essence erst seit 1970 (entstand also aus der 68er Bewegung) und hat ausdrücklich das Ziel, Frauen zu empowern (also zu bestärken, ermächtigen). Zum Beispiel hatte Essence eine Kampagne gegen frauenfeindliche Texte im Hip Hop.
Beim diesjährigen Festival treten neben der genialen New Orleanser Blaskapelle Rebirth Brass Band, auch die Pointer Sisters, Chaka Khan, Aretha Franklin und viele andere auf. Das vollständige Programm ist hier.
Die Konzerte finden im Superdome-Footballstadium und im Ernest. M. Morial Convention Center statt, und das ruft bei mir wiederum unangenehme Erinnerungen wach. Es waren nämlich dies die beiden Orte, aus denen während der menschgemachten Katastrophe nach Hurrikan Katrina tagelang Bilder um die Welt gingen, von gestrandeten, mittellosen Geflüchteten, meist Schwarzen, die dort wochenlang ohne Hilfe ausharrten.
Als ich 2006 am Convention Center vorbeilief, stand es noch leer, und der Superdome wurde im September 2006 vor 70.000 Zuschauern, Altpräsident Busch, U2 und anderen mit einem Sieg der New Orleans Saints wieder eingeweiht. Vielleicht setzt ja das Essence Music Festival genau das richtige Zeichen an dieser Stelle: mit guter Musik, die längst nicht nur Schwarze gern hören. 

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