Donnerstag, 10. November 2011

Liebe Kurzentschlossene,

sollte es mir gestern gelungen sein, Euch von einer Stippvisite beim Faulkner-Festival zu überzeugen, dann hoffe ich sehr, dass Ihr Euch schon auf dem amerikanischen Festland befandet, noch besser im Süden, in Texas, im Mittelwesten, an der Ostküste. Jedenfalls nicht in Berlin. Es ist nämlich gar nicht so einfach, nach New Orleans zu kommen.
1. Es dauert immer noch circa 15-16 Stunden, man muss zwei Mal umsteigen, also zwei Anschlüsse schaffen. Eine schnelle Suche ergab ab 730 Euro hin und zurück, meistens etwas mehr. 
2. Wo steigt man um? In London Heathrow kann es passieren, dass einem ein attraktiver Sikh das Gepäck durchforstet, ansonsten—viel zu groß, zu lange Wege, zu riskant. Paris Charles de Gaulle ist in Ordnung, aber war da nicht vor ein paar Jahren ein Dach eingestürzt? In Frankfurt ist einmal meine ganze Maschine zu spät abgeflogen (Der nächste Anschluss! Der nächste Anschluss!), weil im US-Flügel des Flughafens nur ein Sicherheitsband geöffnet war—die anderen hatten ihre gesetzliche Mittagspause. Bleibt Amsterdam, groß, perfekt organisiert, und bei KLM gibt es einen sanften, blonden Service an Bord. 
3. Wo macht man die Einreise? New York John F. Kennedy—viel zu lange Schlangen. Dann muss man nach Newark oder La Guardia zum Weiterflug, und bei so einer Fahrt quer durch New York kann viel passieren. Atlanta oder Washington, DC, kann man machen. Houston, Texas, mache ich aus Prinzip nicht, weil man dann erst mal zu weit nach Westen fliegt und dann noch mal zurück. Zu KLM und Amsterdam gehört aber Memphis als Umsteigeflughafen, aaah, klein, überschaubar, und man riecht und fühlt schon den Süden.
Hat man all das geschafft, dann erreicht man irgendwann den Louis Armstrong International Airport in New Orleans. Ein Flughafen also, der nach einem legendären Jazzmusiker benannt ist. In dem neu erweiterten, meist ziemlich leeren Gebäude klingt leise Jazz aus den Lautsprechern. Manchmal spielt vielleicht sogar eine live Band zur Begrüßung der Touristen. 
Und wenn man dann nach etwa 16 Stunden Klimatisierung ins Freie tritt, dann mögen andere das Gefühl haben, dass man ihnen ein feuchtheißes Tuch vors Gesicht schlägt. Ich aber treibe Knospen und beginne zu erblühen...

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