Montag, 14. Oktober 2013

Das seltsame Leben des Benjamin Button (The Curious Case of Benjamin Button)

Ich habe den Film zu Recherchezwecken gesehen: Es geht um Benjamin Button, der als winziger alter Mann geboren wird und im Laufe seines Lebens immer jünger wird. Hier ein paar andere Gründe, warum man sich den Film ansehen könnte.

1. New Orleans
Der Film spielt, das hat mich überrascht, zu großen Teilen in New Orleans. Auch die Filmemacher sollen überrascht gewesen sein, die sich wegen der Steuer- und anderer Begünstigungen entschieden hatten, dort zu drehen -- darüber, wie gut alles zu erreichen ist usw. Auch die Rahmenhandlung, in der die große Liebe von Benjamin Button als alte Frau in einem Krankenhaus stirbt, während Hurrikan Katrina herannaht, fügt sich ganz gut in die Geschichte. Zu sehen gibt es: natürlich die Bäume und die louisianische Landschaft, majestätische Häuser auch in Innenansichten, Blicke auf den Lake Pontchartrain, meist bei Sonnenuntergang, Straßenszenen aus dem French Quarter, immer wieder die Straßenbahn auf der St. Charles Avenue, einmal fahren Cate Blanchett und Brad Pitt auch ganz verliebt damit, ein Spielplatz an der Napoleon Avenue und Magazine Street, wo ich gleich um die Ecke gewohnt habe und die bizarren Südstaatenakzente der Schauspieler (wobei viele den von Brad Pitt sehr liebenswürdig finden, aber die finden bestimmt alles an Brad Pitt liebenswürdig).
In Russland beginnt Brad Pitt eine Affäre mit Tilda Swinton, Frau eines britischen Diplomaten oder Geschäftsmannes. 
Als sie ihn fragt, wo er herkomme, sagt er: „New Orleans. Louisiana.“ 
Und sie: „I didn’t know there was another.“ 
Indeed!

2. Francis Scott Fitzgerald
Falls man schon immer mal eine Geschichte von ihm lesen wollte und es nicht geklappt hat, wäre das ein Einstieg. Allerdings unterscheidet sich die Vorlage, die ich noch nicht kenne, sehr vom Film, bis auf den Titel und die generelle Idee. Wie ich Fitzgerald kenne, ist seine Kurzgeschichte sicherlich wesentlich lakonischer und weniger sentimental. Fitzgerald selbst stammte aus Minnesota und lebte im Januar 1920 für ein paar Wochen in New Orleans, in der 2900 Prytania Street. (Seine Geschichte spielt 1860 in Neuengland.) Von dort aus besucht er seine zukünftige Frau Zelda Sayre, später Fitzgerald, die nicht nur viele seiner Werke inspirierte, sondern selbst tolle Kurzgeschichten schrieb (manche sagen, er hätte bei ihr abgeschrieben). Sie war eine richtige Southern Belle aus Alabama nur zwei Bundesstaaten weiter und war bestimmt mal in New Orleans. 

3. Die Handlung
Im Film hat alles ein bisschen Märchencharakter. Es beginnt damit, dass ein Uhrmacher in New Orleans nach dem 1. Weltkrieg 1918 eine Uhr baut, die rückwärts geht, in der Hoffnung, dass sein im Krieg gefallener Sohn und andere wieder zurückkommen. Das hat mit der eigentlichen Filmhandlung wenig zu tun. Der daraufhin als winziger alter Mann geborene Benjamin wird von seinem leiblichen Vater ausgesetzt und von der schwarzen Betreiberin eines Altersheims und ihrem Lebensgefährten aufgenommen. Manche der schnellen Handlungswechsel und die warmen und bunten Farben haben mich ein bisschen an den Film Amélie erinnert. Ansonsten ist der Film vor allem eine Liebesgeschichte, natürlich einer großen Liebe, die das ganze Leben andauert, aber eben nicht so sein kann. Wenn man „große Gefühle“ nicht scheut und gern mal ein bisschen weint, ist das sehr schön.

4. Die Schauspieler
Cate Blanchett – hat einfach immer Klasse. Brad Pitt – sieht nett aus und ist nett. Tilda Swinton – wie immer ungewöhnlich. Im Film hat sie übrigens ein besonderes Hobby: Langstreckenschwimmen. Mir gefielen auch die Darsteller der Ersatzeltern von Benjamin: Taraji P. Henson und Mahershalalhashbaz Ali.

5. Die Musik...
war auch ganz schön.

Ein Grund, den Film nicht zu sehen, ist sicherlich die Länge, knapp 160 Minuten. 
Ansonsten gar nicht schlecht.

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