Donnerstag, 1. November 2012

Louisiana Book Festival


Vergangenen Sonnabend fand in Baton Rouge das diesjährige Louisiana Book Festival statt, bei dem 145 Autoren lasen oder über ihre Bücher sprachen. Den Louisiana Writer Award (Schriftstellerpreis) für 2012 erhielt John Biguenet, ein aus New Orleans gebürtiger Autor, der dort sehr präsent ist, von dem ich bisher aber nur kurze Sachen gelesen habe. Er übersetzt auch aus dem Französischen und sein Roman Oyster ist in französischer Übersetzung erschienen (als Le Secret du Bayou, ohne Übersetzer). In einer Berliner Bibliothek findet sich sein Werk zu Übersetzungstheorien, doch er ist vor allem auch Theaterautor und eines seiner Hörspiele (Wundmale) soll im WDR bzw. im Österreichischen Rundfunk gelaufen sein. Mir gefällt auch sein präziser und sachlicher Blog, den er nach Katrina für die New York Times verfasst hat. Ein Autor, der für uns Deutschsprachige noch zu entdecken ist.
Beim Louisiana Book Festival gab es auch eine Kunstausstellung, Essen, Geschichtenerzähler für Kinder und „Wordshops“ für Schreibende. Beeindruckt hat mich, dass sich gleich auf der ersten Seite  eine Rubrik mit dem Titel „Special Needs“ (Besondere Bedürfnisse) befindet, mit Hinweisen auf barrierefreie Parkplätze und Transportservice. Dort ist auch ein Foto mit einer Gebärdendolmetscherin für Gehörlose zu sehen, denn kostenloses Gebärdendolmetschen wurde gewährleistet. Außerdem bot das Programm eine „Lesung aus Braille“, organisiert vom Nationalen Blindenverband in Louisiana. Man mag das als Politische Korrektheit verteufeln (die ich persönlich für richtig und wichtig halte), doch ist es nicht denkbar, dass man sich als Betroffene mit diesem Begriff besser und gleichberechtigter angesprochen fühlen könnte? Abgesehen von Begrifflichkeiten scheint es mir, dass die Berliner Literaturfestivals bezüglich der Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen (oder mit besonderen Bedürfnissen) noch Nachholbedarf haben.

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