Donnerstag, 26. April 2012

Ein Jahrestag, der Camelot-Index und JazzFest

Zwei Jahre sind schon wieder vergangen, seit die BP-Ölplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko explodierte (es war am 20. April 2010). Bei der Explosion kamen elf Menschen ums Leben, doch an den Folgen starben auch unzählige Tiere und Pflanzen und die Lebensgrundlage von Fischern und vielen anderen Menschen wurde zerstört. Die Ignoranz, Inkompetenz und Gleichgültigkeit seitens der Verantwortlichen konnte man damals miterleben und sie erinnerte sehr an das Verfahren nach Hurrikan Katrina. Ständig gab es eine neue, garantiert effektive Methode, das Bohrloch zu stopfen, darunter auch der Junk-Shot, wo man es mit Müll, Golfbällen, Reifenstücken und anderen Dingen beschossen hat. Mich fragt ja keiner, aber ich hätte ihnen sagen können, dass das nicht funktioniert. Berühmt wurde auch der damalige Topmanager von British Petrol Tony Hayward für Aussagen wie: "Niemand wünscht sich mehr als ich, dass das hier eine Ende hat: Ich will mein Leben zurück." Tony Hayward hat wohl spätestens bei seinem Abgang im Oktober 2010 sein Leben zurückbekommen, anders als unzählige Menschen an der Golfküste und Flora und Fauna, die noch immer unter den Folgen leiden.
Immer wieder hört man von Ölblasen und Ölbällchen, die angeschwemmt werden und die Erosion der ohnehin fragilen Küste beschleunigen und darüber, dass die Fischer und der Tourismus einfach nicht wieder auf die Beine kommen. 
Auf Facebook sah ich heute Hinweise auf eine Protestaktion, die bereits vor einem Jahr stattfand. Die Aktivistengruppe Liberate Tate kritisiert das renommierte Tate-Kunstmuseum in London für sein Sponsoring durch BP, da sich der Konzern auf diese Weise durch Kunst eine sauberes Image verschaffen kann. Bei der Aktion wurde zum Jahrestag der Ölkatastrophe im Tate ein nackter Mann in Embryonalstellung mit Öl übergossen. Sehr beeindruckend. Mich erinnert das an die Bilder von verölten Pelikanen und an die Berichte, wie einige Vögel von Freiwilligen aufwändig gereinigt und hoffentlich gerettet wurden.
Auch eine andere Nachricht des heutigen Tages gibt zu denken: Louisiana nimmt beim Camelot Index den letzten Platz ein, der die ökonomische Vitalität, Bildung, Gesundheit, Kriminalität und Regierung der fünfzig Bundesstaaten vergleicht. Wundern tut mich das nicht, aber den Gouverneur Bobby Jindall vielleicht. Vielleicht wird es ihn auch ärgern, denn obwohl er es immer wieder verneint, munkeln manche, dass er Running mate (Mitbewerber) des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney werden könnte, und dafür würde das keinen guten Eindruck machen.
Aber gut: Morgen beginnt Jazz Fest, das New Orleans Jazz & Heritage Festival, wo man 10 Tage lang auf 12 Bühnen solche Sorgen vergessen kann. Viel Spaß!

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