Freitag, 1. November 2013

Was du nicht siehst -- Dans tes yeux

Gestern habe ich einen kleinen Film auf Arte gesehen. Sophie Massieu, eine Blinde, bereist in einer kleinen Serie (mit dem Titel Was du nicht siehst -- Dans tes yeux) die Welt und versucht, ungewöhnliche Blickwinkel auf die Orte zu zeigen, indem sie sich Einheimische als Reiseführer aussucht.
New Orleans und Louisiana überhaupt besuchen Franzosen gern, so wie auch andere frühere Kolonien, vielleicht, weil es exotisch und trotzdem vertraut ist, vielleicht auch, weil man an eine für manche "glorreiche" Vergangenheit erinnert wird. 
Wie bei Arte so üblich, kann man den Film auf Deutsch oder Französisch sehen. Sophie Massieu lässt sich durch New Orleans von Charmaine Neville führen, der Tochter von einem der Neville Brothers, die selbst Musikerin ist und berichtet, dass ihre Familie seit acht Generationen Musiker sind. Sie nimmt sie mit zum Gottesdienst in eine afroamerikanische Kirche, zeigt ihr das Musician's Village und fährt mit ihr zu einem leer stehenden, verlassenen, umzäunten Viertel, an dem man seit Hurrikan Katrina nichts gemacht hat.
Dann geht sie noch zu einer Voodoopriesterin, lässt sich die Zukunft voraussagen, einen GrisGris anfertigen und einen Tanz mit Musik aufführen.
Am nächsten Tag fährt Sophie mit einem richtigen Cajun, Norbert LeBlanc, hinaus in die Sümpfe, wo sie Reiher und Alligatoren sichten und er ihr eine Lotusblüte pflückt. Mit ihm spricht sie Französisch, und ich war überrascht, wie fließend und normal er Französisch sprach, obwohl er -- trotz weißem Rauschebart -- noch gar nicht so alt war.
Abends geht es dann noch zu einem Konzert, wie ich glaube, in den Snug Harbor-Klub in the Marigny, gleich neben dem French Quarter. Gesungen hat Charmaine Neville, und Sophie war mit einer Art Rassel auch beteiligt.
Sehenswert fand ich das, vermittelt liebenswerte kleine Eindrücke. Was mir ein bisschen fehlte, waren die genauen Bezeichnungen der Orte (ich hätte gern gewusst, wo die Kirche, das verlassene Viertel, der Sumpf war, Snug Harbor habe ich mir von der Tür umgedreht zusammengereimt), und dass z.B. Charmaine, Charmaine Neville war, habe ich nur kurz im Abspann erhaschen können. Der Film dauert eine halbe Stunde und läuft noch ein paar Tage lang hier.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen