Heute ist der Geburtstag des Schriftstellers Richard Ford (*1944), der ursprünglich aus Jackson, Mississippi stammt, wo er schräg gegenüber
von der großen Eudora Welty aufwuchs. Einen Teil der Kindheit verbrachte er
auch bei den Großeltern in Arkansas, und kennen gelernt hat er Eudora Welty
erst viel später, als er auch schon Bücher veröffentlicht hatte. Sie freundeten
sich an und nach ihrem Tod wurde er ihr Nachlassverwalter und war
Mitherausgeber einer Gesamtausgabe ihrer Werke.
Bekannt ist er für seine Romane The Sportswriter (1986, Der Sportreporter), Independence
Day (1995, Unabhängigkeitstag), The
Lay of the Land (2006, Die Lage des Landes)
und Kanada (2012, Canada) sowie
für seine Kurzgeschichten.
Ich kenne nur einige davon, denn er schreibt nicht nur mit einer kühlen Traurigkeit (oder traurigen Kühle?), sondern gehört auch zur ästhetischen Bewegung des „Dirty Realism“ (schmutziger Realismus), wo fast alle mit Leuten schlafen, mit denen sie eigentlich nicht schlafen sollten, oder einander weh tun, verletzen, töten, und seltsam wortlos durchs Leben gehen. Das alles schreibt er wiederum in einer glasklaren, weichen Sprache, und als mein eigenes Leben noch turbulenter war, habe ich in diesen Schicksalen auch, ja, Trost gelesen.
Ich kenne nur einige davon, denn er schreibt nicht nur mit einer kühlen Traurigkeit (oder traurigen Kühle?), sondern gehört auch zur ästhetischen Bewegung des „Dirty Realism“ (schmutziger Realismus), wo fast alle mit Leuten schlafen, mit denen sie eigentlich nicht schlafen sollten, oder einander weh tun, verletzen, töten, und seltsam wortlos durchs Leben gehen. Das alles schreibt er wiederum in einer glasklaren, weichen Sprache, und als mein eigenes Leben noch turbulenter war, habe ich in diesen Schicksalen auch, ja, Trost gelesen.
Richard Ford lebte längere Jahre in New Orleans, wo zum
Beispiel einige seiner Erzählungen aus A Multitude of Sins (2002, Eine Vielzahl von Sünden) spielen. Während
die Katrina-Katastrophe in New Orleans noch in vollem Gange war,
veröffentlichte er am 4. September 2005 eine „Elegy for my city“ (Elegie für
meine Stadt) im britischen Guardian, die sehr bewegend ist.
Nach dem Tod des Autors Barry Hannah übernahm er 2010 dessen
Professur an der Ole Miss, der
University of Mississippi in Oxford, wo William Faulkner fast sein ganzes Leben
lang lebte. Seit 2012 ist er Professor an der Columbia University in New York.
Seine Frau Kristina Ford, eine promovierte Stadtplanerin,
ist jetzt auch Professorin bei Columbia, und zwar in der School of
International and Public Affairs (Institut für Internationale und Öffentliche
Angelegenheiten). Ab 1992 war sie Direktorin für Stadtplanung in New Orleans,
gewann Preise und veröffentlichte ausgiebig. 2010-2011 arbeitete sie für den
Stellvertretenden Bürgermeister als Verantwortliche für öffentliche
Einrichtungen, Infrastruktur und Gemeinwesenentwicklung. Ein Ergebnis ihrer
Arbeit in New Orleans ist ihr Buch The Trouble with City Planning: What New
Orleans Can Teach Us (2011, Das Problem mit
der Stadtplanung: Was wir von New Orleans lernen können). Ich habe es noch nicht gelesen, aber man bescheinigt ihr den Stil einer
Romanschriftstellerin. Vielleicht kein Wunder, wo sie doch Richard Fords erste
Leserin ist.
Happy Birthday und eine schöne Feier!
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