Vergangenen Sonnabend fand in Baton Rouge das diesjährige
Louisiana Book Festival statt, bei dem 145 Autoren lasen oder über ihre Bücher
sprachen. Den Louisiana Writer Award (Schriftstellerpreis) für 2012 erhielt
John Biguenet, ein aus New Orleans gebürtiger Autor, der dort sehr präsent ist, von dem ich bisher aber nur kurze Sachen gelesen habe. Er übersetzt auch
aus dem Französischen und sein Roman Oyster
ist in französischer Übersetzung erschienen (als Le Secret du Bayou, ohne Übersetzer). In einer
Berliner Bibliothek findet sich sein Werk zu Übersetzungstheorien, doch er ist
vor allem auch Theaterautor und eines seiner Hörspiele (Wundmale) soll im WDR bzw. im
Österreichischen Rundfunk gelaufen sein. Mir gefällt auch sein präziser und
sachlicher Blog, den er nach Katrina für die New York Times verfasst hat. Ein
Autor, der für uns Deutschsprachige noch zu entdecken ist.
Beim Louisiana Book Festival gab es auch eine
Kunstausstellung, Essen, Geschichtenerzähler für Kinder und „Wordshops“ für
Schreibende. Beeindruckt hat mich, dass sich gleich auf der ersten Seite eine Rubrik mit dem Titel „Special Needs“
(Besondere Bedürfnisse) befindet, mit Hinweisen auf barrierefreie Parkplätze
und Transportservice. Dort ist auch ein Foto mit einer Gebärdendolmetscherin für
Gehörlose zu sehen, denn kostenloses Gebärdendolmetschen wurde gewährleistet. Außerdem bot das Programm eine „Lesung aus Braille“, organisiert
vom Nationalen Blindenverband in Louisiana. Man mag das als Politische
Korrektheit verteufeln (die ich persönlich für richtig und wichtig halte),
doch ist es nicht denkbar, dass man sich als Betroffene mit diesem Begriff besser und gleichberechtigter
angesprochen fühlen könnte? Abgesehen von Begrifflichkeiten scheint es mir, dass die
Berliner Literaturfestivals bezüglich der Einbeziehung von Menschen mit
Behinderungen (oder mit besonderen Bedürfnissen) noch Nachholbedarf haben.
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