Nach den Katastrophenberichten mit Selbstprofilierung, den anklagenden
Dokumentarfilmen danach, den Fiktionalisierungen von Katrina ist jetzt die
Phase der Liebeserklärungen an New Orleans und Louisiana gekommen, wie mir
scheint. Eine solche ist der Film Tchoupitoulas der Gebrüder Ross, ein Dokumentarfilm in Form einer Meditation, eine
Schleife aus Bildern, die assoziiert werden und in die der Film ohne rechte
Dramaturgie ein- und am Ende ausblendet. Als Kinder waren die Rosses
offensichtlich öfter in der Stadt und so ist auch der Film aus dem Blickwinkel
dreier Brüder mit Hund gedreht, die aus Algiers am gegenüberliegenden
Mississippiufer kommend das French Quarter erkunden, wobei vor allem der Kleine,
William Zanders, kommentiert und scheinbar ohne Zusammenhang vor sich hin
philosophiert. Sie beobachten Musiker, Striptänzerinnen, Transvestiten,
Austernverkäufer, Obdachlose und Perle Noire (die schwarze Perle), eine recht kräftige
Burlesktänzerin, die vage an Josephine Baker erinnert und mit ihrer
Gelenkigkeit und fast völligen Nacktheit sehr beeindruckend und irgendwie auch
erotisch ist.
Auf die Tchoupitoulas Street kommen die Jungen vielleicht,
als sie nachts in einen Luxusdampfer einsteigen und diesen besichtigen, doch
ich habe gelesen, dass der Titel des Film gewählt wurde, weil es diesen
Straßennamen nur in New Orleans gibt. Ein schöner Film, der scheinbar hier
nicht in den allgemeinen Verleih kommt. Hier.
Tatsächlich habe ich den Eindruck, dass Amerika sich jetzt, seit Katrina, dessen bewusst wird, was es an New Orleans hat und dieses zelebriert. So auch in
diesem Film. Mir gefällt das.
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