Vor dem Brandenburger Tor leuchtet um diese Zeit immer
eine Menorah, von der chassidischen jüdischen Vereinigung Chabad Lubawitsch
aufgestellt. Das erste Mal über die Chabad Lubawitsch gehört habe ich vor langer Zeit auf dem Campus der Tulane University, wo sie zum Laubhüttenfest
(Sukkot) im September eine kleine Laubhütte aufgestellt hatten. Dort erzählten
sie mir, dass sie sich gerade auch in Berlin niedergelassen hätten.
Im Bevölkerungsmix von New Orleans sind die Juden eine
bedeutende Gruppe. Die Stadt beherbergt die älteste Gemeinde des Südens der
USA; das Touro-Hospital, das JCC (Jüdische Gemeindezentrum) sind wichtige
Institutionen: ein kleiner Friedhof steht mitten in Uptown und daneben seit 1922 Langenstein's Supermarket. Durch Katrina sind viele Juden weggezogen, so auch die jüdischen
Mitglieder der New Orleans Klezmer All-Stars, die Klezmer sozusagen mit Jazz versetzten und sich dazu schwarze Musiker
aus Jazz- und Funkkapellen an Bord holten.
Die transgender Bounce-Musikerin Katey Red hat den Spieß
jetzt sozusagen umgedreht und zu Chanukka einen "Dreidel-Song" aufgenommen.
Bounce ist die schnelle, aggressive, sexuell aufgeladene Form des Hiphop, die
für New Orleans seit Jahrzehnten typisch ist und sich aber darüber hinaus wohl kaum verbreitet hat. Laut Internet sollen die Ruf-und-Antwort-Tradition und auch Gesänge der
Mardi Gras Indians darin eingeflossen sein. Neben Katey Red sind auch Big Freedia und andere Künstlerinnen transgender (was für den Hiphop mit seinem Machismus doch selten ist); die tatsächlich
weibliche Künstlerin Magnolia Shorty wurde 2010 erschossen. Bewundernswert ist beim Bounce das typische schnelle Hinternschütteln der Frauen. Dabei, habe ich
gelesen, kommt es gar nicht so sehr auf den Hintern selbst an, sondern viel mehr auf die Knie
und die Beine. Hier also Katey Red mit dem Dreidel-Song (gerade noch so jugendfrei). Hier das Original.
Only in New Orleans...
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