Zunächst hatten einzelne Studenten bestimmte Fakten
recherchiert (Geografisches, Geschichte, Kultur, Politik, Schulen, Polizei,
Kriminalitätsrate, Katrina), die wir zusammentrugen. Dann überlegten sie sich in kleinen Gruppen Strategien
zur Senkung der Mordrate, und ich wollte sehen, ob sie mit denen des Bürgermeisters übereinstimmen (aber natürlich sollten sie auch einfach Englisch sprechen).
Hier einige seiner Punkte:
-- die Schaffung eines Spezialistenteams auf Bundesebene zur Strafverfolgung von Drogenkönigen
-- Mentorenprogramme ausbauen
-- Arbeits- und Wohnangebote für ehemalige Straffällige
verbessern
-- das öffentliche Vertrauen in die Polizei von New Orleans
wiederherstellen
-- Programme zur Konfliktlösung und Traumaberatung anbieten
-- Jugendliche über die Konsequenzen krimineller Handlungen
aufklären.
Gestern gab es eine Anhörung vor dem City Council, wo der
Polizeipräsident Ronald Serpas meinte, dass er eine Senkung der Mordrate nicht
versprechen könne (Artikel hier). Auf Anfrage meinte er, dass die Hälfte der Polizisten auf
den Stadtautobahnen im Einsatz sind, wo eigentlich Staatspolizei patrouillieren
sollte. Aber, das ist nicht nur meine Meinung, Polizei ist eben längst nicht
alles.
Meine Studenten, die sich zum
ersten Mal mit der Stadt beschäftigten, sollten in 15 Minuten Patentlösungen
erarbeiten, und das Ergebnis ist ganz beeindruckend. Einige Forderungen
tauchten mehrmals auf: strengere Waffengesetze, was in den USA von heute wohl aussichtslos ist, und bessere Schulen, obwohl ja in New Orleans viele denken, dass die neu
eingeführten Charter schools die beste Lösung sind. Und da die meisten der Studenten Sozialarbeit studieren, forderten viele mehr Sozialarbeiter, insbesondere
Streetworker. Von der Finanzierung abgesehen, stelle ich mir Streetworker in
einer so losen Stadt wie New Orleans, die an wenigen Stellen richtig urban und
großstädtisch wirkt, schwierig vor. Aber diese und andere zum Teil ausgefallene, aber sehr
inspirierte Ideen werden wir in einem Brief an den Bürgermeister
zusammenstellen.
Am Ende sollte ich erzählen, was denn dort so besonders und
so schön sei. Und warum ist es so gewalttätig, wenn es so schön ist? Eine
wirklich gute Frage. Und können wir nicht mal was Positives über New Orleans
hören? Nächste Woche also gibt es Musik, ein bisschen Film, vielleicht auch was
zum Lesen aus Nju Orliens.