Du wunderst Dich vermutlich, warum mein ökologischer
Fußabdruck in den letzten zwei Wochen explodiert ist und ich mit
Riesenquadratlatschen die Umwelt verpeste. Die Antwort ist einfach: Ich bin den USA.
Und weil ich hier nur zu Besuch bin, kann ich mich nicht so einrichten, wie ich es
gern möchte.
Zunächst der Transport: Flugzeuge haben mich und mein Gepäck
über mehr als 8200 Kilometer hierher gebracht und werden mich hoffentlich die
über 8500 Kilometer wieder heil nach Hause bringen. Dabei senden sie
unglaubliche Mengen an Abgasen direkt in den verwundbaren Himmel. Zum Glück
kommt das in meinem Fall inzwischen sehr selten vor und bei der nächsten
Honorarzahlung werde ich mit einer Spende um Wiedergutmachung bitten.
Dann habe
ich einen kleinen Mietwagen, der nicht jeden Tag zum Einsatz kommt, weil ich
mich bei vielen netten Menschen aufhalte, aber dafür legt er beachtliche
Strecken zurück (mittlerweile ca. 1000 Meilen). Leider ist dieser essentiell,
weil ich sonst in einem Maße auf die Fahrdienste Anderer angewiesen wäre, wie
sie vielleicht berühmten Schriftstellern zuteil werden. Das mit dem
vegetarischen Essen darf ich für die Zeit hier auch nicht so eng sehen und so
werden die Flugzeuge schwerer an mir zurücktragen und unzählige Tiere, vor allem
Rinder, werden für mich ihr Leben gelassen haben, natürlich nicht, ohne vorher
jede Mengen Methan in die Atmosphäre auszustoßen. (Der Verzicht auf Fleisch und Milchprodukte, so habe ich kürzlich in
der Sendung Freakonomics auf NPR gehört-hier, ist der sicherste Weg sich umweltverträglich zu ernähren. Läuft leider nicht auf NPRBerlin.)
Und dann der Müll: Was auf dem Flug schon an Wegwerfbechern
und -besteck und Verpackungen verbraucht wurde, obwohl es angeblich recycelt
wird! Hier wird in all den Coffeeshops nur noch in Pappbechern, -tellern und
Papiertüten serviert und wenn ich um Leitungswasser bitte, bekomme ich es in
einem dünnen, durchsichtigen Becher, der schon bei der zweiten Verwendung
unerträglich nach Plaste schmeckt. Wenigstens die Strohhalme lasse ich jetzt
weg.
Dann wäre da noch die Klimaanlage, die ständig läuft und für
mich meist viel zu kalt eingestellt ist. Am Sonntag auf einer Lesung in der
Baton Rouge Gallery war sie auf 71 Grad Fahrenheit (ca. 22°) gestellt, bei 96
Grad (ca. 36°) draußen! Jetzt sitze ich ganz unventiliert auf einer gazeumzäunten
Veranda und schon nach nur ein paar Tagen in Louisiana ist mir, als würde ich
irgendwie frisch leuchten. Nicht wegen, sondern trotz der Klimaanlage...
Ich gebe zu, dass es insgeheim auch einen gewissen Reiz hat, so sorglos und im Überfluss zu verschwenden wie die meisten Amerikaner. Aber schon nächste Woche, liebes Universum, werde ich wieder brav einsparen und recyceln, werde radeln, laufen, zur Bahn rennen und mit ihr fahren, und werde unzähligen Tieren ihr Leben lassen. Bis dann!
Ich gebe zu, dass es insgeheim auch einen gewissen Reiz hat, so sorglos und im Überfluss zu verschwenden wie die meisten Amerikaner. Aber schon nächste Woche, liebes Universum, werde ich wieder brav einsparen und recyceln, werde radeln, laufen, zur Bahn rennen und mit ihr fahren, und werde unzähligen Tieren ihr Leben lassen. Bis dann!
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