So schneidet die Jena Street die St. Charles Avenue, die Magazine Street und die Tchoupitoulas Street, die sich parallel zu einander durch Uptown ziehen. An der Ecke zur Magazine Street stand der Zeitungsautomat, an dem ich mir sonntags die New Orleans Times Picayune geholt habe, und um die Ecke war die Boulangerie mit den vielleicht besten Croissants der USA. Dazwischen stand eine riesige weiße Villa, wo immer ein großes Boot und andere verrückte Fahrzeuge in der Einfahrt standen und wo angeblich Nine Inch Nails wohnte oder ein Studio hatte.**
Die Jena Street wiederum ist parallel zur Napoleon Avenue und wird gefolgt von der Cadiz St., Valence St. (Valencia), Bordeaux St., Lyons St., alles Städte, in denen Napoleon Schlachten geschlagen oder die er belagert hat. Wie wir wissen, gibt es bei uns keine Straße, die nach Jena benannt ist, denn schließlich haben wir dort und in Auerstedt verloren! Deshalb empfand ich es immer als ein wenig masochistisch, dass sich die deutsche Botschaft und das Goethe-Institut in Paris ausgerechnet in der Avenue d'Iéna (d.h. Jena Avenue) niedergelassen haben. Doch Geschichte heilt Wunden? Dass die Straßen in New Orleans so heißen, verwundert mich doch—denn die Schlachten bei Jena und Auerstedt waren 1806, und schon am 30. April 1803 hatte Napoleon Louisiana an die Amerikaner verkauft.* Die einzige Stelle in Uptown, wo man direkt am Mississippi stehen kann ist the Fly—siehe Eintrag vom 16. August. Die 810 Jena St. lässt sich in Google Streetview finden.
** Jetzt habe ich gesehen, dass Trent Reznor die Villa 2005 nach Katrina verkauft hat.
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