„Tipitina“ heißt aber vor allem ein bekanntes Musikstück der New Orleanser Legende Professor Longhair (1918-1980), das inzwischen unzählige Male aufgenommen wurde (so auch von Hugh Laurie). Für den Folkloristen Nick Spitzer, u.a. Moderator der Radiosendung American Routes (die NPR Berlin leider nicht ausstrahlt), vereint „Tipitina“ mehr von New Orleans in sich, als man in vielen Worten sagen könnte: klassische Musik, alte Hochkultur, französische, spanische, angloamerikanische Elemente, Côtillion-Musik, Ballmusik, Parlormusik, Soul, R & B und Jazz. Ihm, und auch mir, gefällt besonders die Version des großen Allen Toussaint.
Tipitina’s heißt auch ein unscheinbarer, aber famoser Musikklub an der Ecke Napoleon Avenue und Tchoupitoulas Street, ungefähr zwei Minuten von meiner letzten Wohnung entfernt. Von der Eröffnung 1977 bis zu seinem Tod soll Professor Longhair dort häufig gespielt haben. Innen gibt es eine kleine Bühne und einen ersten Rang, und alles, was in New Orleans etwas auf sich hält, tritt dort auf. Jeden zweiten Sonntag ab halb sechs ist dort Cajun Fais Do Do, d.h. live Cajun-Musik, zu der man die traditionellen louisianischen Tänze vom Lande tanzt (Und das macht Spaß!!).
Die Tipitina’s Foundation (Stiftung) ist seit dem Hurrikan Katrina besonders aktiv, um betroffene Musiker zu unterstützen, die häufig in den überschwemmten Gebieten lebten und alles verloren hatten. Fats Domino soll die Erlöse seiner letzten Platte gespendet haben, und der Schauspieler und Satiriker Harry Shearer hat in einer Quizsendung 50.000 Dollar für die Stiftung gewonnen.
Manche Leute haben noch einen Koffer irgendwo stehen. Ich hatte lange nach meiner Rückkehr noch eine schöne (rund 300 Dollar werte) Gitarre in Louisiana. Bei meinem vorletzten Besuch 2007 habe ich sie der Tipitina's Foundation vermacht. Und wer weiß, vielleicht ist sie ja inzwischen schon mal im Tipitina’s aufgetreten?
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